Eigenartige Pflanzen

Eigenartige Pflanzen
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Human Content – Text OHNE KI erstellt

Ist es dir bei einem Streifgang durch die Natur auch schon mal passiert, dass mancher Baum, mancher Strauch dich an etwas erinnerte? Als eine Art pflanzlicher Doppelgänger von etwas, das du schon mal gesehen hast?

Wir haben für dich acht verschiedene Pflanzen herausgesucht, die als Pflanzendoppelgänger für verschiedene Dinge und Lebewesen durchgehen könnten. – Ist die Ähnlichkeit nicht verblüffend? 

 

Darwins Pantoffelblume
Calceolaria uniflora Calceolariaceae

(Pantoffelblumengewächse)

Darwins Pantoffelblume, Happy Alien, Alienpflanze

Ihre Heimat liegt ursprünglich in den Felshängen mit kargen Böden in Chile und Argentinien; sie ist eine Alpinpflanze. Charles Darwin entdeckte sie 1860, daher auch ihr Beiname „Darwins Pantoffelblume“. Sie ist immergrün, wurzelt flach und erreicht eine Höhe von ca. 12 cm und eine Breite von 25 cm. Ihre orange-gelben Blüten mit einem weißen Band gaben ihr im angelsächsischen Sprachraum den Namen „Happy Alien“ (glücklicher Außerirdischer), was wegen des Aussehens und des natürlichen Vorkommens in den Bergen passend erscheint. Deshalb ist ihre stilvolle und schmackhafte Blüte (sie schmeckt nach Mandeln) auch ein Lockmittel für viele Tiere, insbesondere für Vögel, ohne die die Pflanze sich nicht fortpflanzen könnte, da es in diesen Höhenlagen keine Hummeln oder Bienen gibt. 
Ein Anbau bei uns ist theoretisch möglich, jedoch ist es schwierig, die Art in Europa zu kaufen, da sie kaum bis gar nicht angeboten wird. Die Familie der Pantoffelblumengewächse hat aber einige Verwandte anzubieten wie die Garten-Pantoffelblume (Calceolaria integrifolia Calceolariaceae).

Darth Vader
Aristolochia salvadorensis Aristolochiaceae

(Osterluzeigewächse)

Baumartige Pfeifenblume, Darth-Vader-Blüte, Star-Wars-Blume

Dieser Strauch bzw. kleine Baum ist ursprünglich in Mittelamerika beheimatet, jedoch selbst in freier Natur dort selten anzutreffen. Und dann meistens nur auf Feuchtwiesen und in Flussauen. Er kann eine Höhe bis zu 6 Metern erreichen; meistens ist er jedoch bis zu 3 Meter hoch und hat einen verzweigten Stamm.
Ihre Blüten ähneln nicht nur vom Aussehen her einer der Hauptfiguren aus der Star-Wars-Filmtrilogie, sondern stellen eine Art Pilzattrappe dar, wodurch die Pilzmücken angelockt werden. Unterstützt wird dies durch einen strengen, würzigen Geruch der Blüte, die an den Gewöhnlichen Haselwurz erinnert. Die Pilzmücken rutschen über den Eingang der Blüte in den dahinterliegenden „Kessel“ (der das Aussehen von Augen hat). Sie sind nun gefangen in einer Kesselfalle, in der sich auch die Pollen der Pflanze befinden. Erst wenn die Blüten verwelken, können die Pilzmücken – nun mit Pollen beladen – entkommen und zu einer weiteren Blüte fliegen (die dann hoffentlich befruchtet wird). Wenn du zu Hause für ausreichend Wärme und Luftfeuchtigkeit sorgst, kannst du ebenfalls probieren, eine Darth-Vader-Pflanze zu halten. 

Enten Orchidee
Caleana major Orchidaceae

(Orchideengewächse)

Fliegende-Ente-Orchidee 

Auch für die Natur gilt: Knapp daneben ist auch vorbei. Die ursprünglich in Westaustralien beheimatete Orchideenart mag zwar wunderschön aussehen wie eine (fliegende) Ente, doch zieht sie damit keine Erpel an. Durch das auffallende Kronenblatt (Labellum) werden stattdessen die Männchen der Sägewespe angelockt. Durch das Gewicht der Sägewespe wird das Kronenblatt gebogen und die Wespe scheint gefangen. Sie kann nur aus der Blüte entkommen, wenn sie sich durch die Pollen hindurchdrückt – ein Vorgang, nach dem die Pollen auf dem Bauch und den Flügeln der Sägewespe haften bleiben. Leider ist es fast unmöglich, diese 20 cm hohe und 15 cm breite Orchideenart bei uns anzupflanzen. Das liegt unter anderem daran, dass diese Orchidee in der freien Natur meisten nur in einer Symbiose mit einem Bodenpilz überleben kann, der die Pflanze mit Nährstoffen versorgt und gegen andere Pilze schützt. Deshalb ist diese Art immer seltener anzutreffen – und mit ihr auch die Sägewespe, die die Pollen und den Nektar als Nahrungsquelle nutzt. 

Kaviar Limette
Microcitrus australasica Rutaceae

(Rautengewächse)

(Australische) Fingerlimette, Fingerling, Limetten-Kaviar, Limettenperlen

Der botanische Name dieses bis zu 6 m hohen Strauches mit einem geraden Stamm und einer kompakten Krone verrät uns schon die Herkunft: die ostaustralischen Regenwälder in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland. 
Interessant ist die exotische Limettenart aufgrund ihrer 4 bis 8 cm großen Früchte. Von außen ähneln die grünen, gelben, pinken, rosaroten bis dunkelviolett-schwarzen Früchte eher einer eingelegten Gurke. Die Fruchtschale ist relativ dünn. Darunter befindet sich eine stückige, kugelige Masse, die an Kaviar erinnert (Fruchtsegment). Sie soll im Mund aufplatzen und ein intensives und einzigartig säuerliches Aroma entfalten. Wenn du diese Kaviarvariante einmal deinen Freunden servieren möchtest, kannst du in unseren Breitengeraden verschiedene veredelte Sorten (die bis zu 1,5 m hoch werden) kaufen. Bedenk aber, dass dieser Strauch nicht immer in der prallen Sonne stehen möchte, nicht winterhart ist und daher eine Überwinterungsmöglichkeit benötigt. Ein Ort mit Temperaturen von 5 bis 15 Grad ist dabei optimal. 

Holzkeule
Xylaria polmorpha Xylariaceae

(Holzkohlenverwandte)

Vielseitige Holzkeule, Dead Man’s Fingers

Zugegeben, wenn man durch die nebligen Wälder Nordeuropas geht und sich einem plötzlich eine Zombiehand aus dem Boden entgegenstreckt, kann man sich ein wenig erschrecken. Dabei handelt es sich aber nicht um die Finger eines Toten, sondern um den Pilz Xylaria. Die 3 bis 8 cm hohen und 4 cm breiten Fruchtkörper stehen meist in Gruppen zusammen. Sie siedeln an vermoderten Baumstümpfen, Rinden, Stauden und Wurzeln, insbesondere von Laubbäumen. Der Pilz nutzt abgestorbene organische Substanzen, um daraus Energie zu gewinnen, während er gleichzeitig Nährstoffe an die Pflanzenumgebung abgibt. Im Pilzanbau nennt man diese Organismen Saprophyten. Auch wenn der Pilz unter guten Bedingungen überall auf der Erde wachsen kann (Kosmopolit), raten wir davon ab, ihn im heimischen Garten anzubauen, da er Holzfäule verursachen kann. Und das passiert auch ganz plötzlich: In einem Jahr trägt der Apfelbaum noch Früchte, im Jahr darauf kippt er einfach um. Der Pilz ist daher in einem doppelten Sinne ein „Totenfinger“, auch wenn er zu Speisezwecken verwendbar ist.

Totenkopf
Anthirrhinum majus Scrophulariaceae

(Braunwurzgewächse)

Garten-Löwenmaul, Löwenmäulchen, Hundskopf, Leuenmaul 

Machen wir weiter im Gruselkabinett der eigenartigen Pflanzen: mit einer weit bekannten Zierpflanze. Die Samen, die aussehen wie ein Totenkopf, sind die Samenträger des Löwenmauls. 
Diese einjährige, bis zu 80 cm hohe Pflanze ist nicht nur bei Erwachsenen im Garten sehr beliebt. Auch Kinder finden sie wegen ihrer rachenähnlichen Blüten toll. Diese bestehen aus zwei Lippen, welche man durch Druck mit dem Finger öffnen und schließen kann. Löwenmäuler gehören daher auch zu den Maskenpflanzen.
Um aber die Totenkopfsamen zu erhalten, darf man die Blüten nicht ernten, sondern muss die Blüte bis zur Samenreife pflegen. Falls du also im nächsten Jahr ein paar Totenköpfe ernten möchtest, baue Löwenmäuler am besten in einem Topf an, den du reinstellen kannst, sobald es regnet. Denn nasse Blüten können zu Fäulnis führen, wodurch am Ende die Blüte abstirbt.
Übrigens kann man, sofern die Pflanze unter biologischen Bedingungen angebaut wurde, ihre verschiedenfarbigen Blüten essen. Aber auch in diesem Fall gibt es dann keine Samen. Du hast die Wahl. 

Blühende Steine
Lithops ssp. Aizoaceae

(Mittagsblumengewächse) 

Lebende Steine

Diese Pflanze ist eigentlich ein Phantom. Ursprünglich beheimatet in Botswana, Namibia und Südafrika findet man sie auf Trockenrasen, in der Steppe und – soweit man sie entdecken kann – auf felsigem Gestein. Denn sie sieht aus wie ein Stein oder Kiesel, was sie davor schützt, von Tieren gegessen zu werden. 
So kommt auch der botanische Name, Lithops, zustande, der eine Kombination aus griechisch („lithos“: Stein) und („opsis“: Aussehen) darstellt.
Die ausgewachsenen Pflanzen bestehen aus zwei Blättern: den sogenannten Loben, die durch einen Spalt in der oberen Hälfte getrennt sind. Über die Loben dringt Licht in die Pflanze ein, deren Großteil sich verborgen im Untergrund befindet. Im September, wenn die Tage kürzer werden, teilt sich der Spalt noch weiter und eine Blüte wächst heraus. Diese kann je nach Art unterschiedliche Farben haben.Von der Gattung Lithops gibt es mehr als 40 verschiedene Arten. Nicht nur deshalb lohnt es sich, sie zu Hause anzubauen: Die 1 bis 3 cm hohe und 2 bis 8 cm breite Sukkulente benötigt kein nährstoffreiches Substrat. Du kannst einfache Kakteenerde zusätzlich mit etwas Sand mischen. Wie alle Sukkulenten solltest du sie sehr sparsam gießen – auf jeden Fall nicht in die Spaltöffnung, denn stehendes Wasser könnte Fäulnis verursachen. Denke daran, dass die „lebenden Steine“ auch eine Pfahlwurzel besitzen, die tief in den Boden hineingehen kann. Verwende daher für ältere Pflanzen einen tiefen Topf. Die Pflanze vermehrt sich kinderleicht selbst durch ihr eigenes Saatgut. So kannst du nach einiger Zeit einen ganzen Steinteppich kultivieren.

Juwelenblüte
Pollia condensata Commelinaceae

(Commelinagewächse)

Marmorbeere, Juwelenblüte, Blue Pearl Plant

Bei dieser Pflanze, insbesondere bei der Blüte, handelt es sich um ein wahres Juwel in der Pflanzenwelt. Allein der Grund, warum die blauen Früchte schimmern, ist einmalig und faszinierend. 2012 fand das Team um Prof. Silvia Vignolini des Botanischen Gartens der Universität von Cambridge heraus, dass die 4 mm große Marmorbeere eine glatte, transparente Cuticula (lat. Haut) besitzt. Diese reflektiert das Licht aus verschiedenen Winkeln, wie ein (bzw. tausende) Spiegel. So können ganz unterschiedliche Farben entstehen (obwohl sich unter der Cuticula eigentlich farblose Zellschichten befinden). 
Die Marmorbeere ist beheimatet in Afrika, vom Kongo bis Angola, und überwiegend auf Waldboden zu finden. Sie wird bis zu 50 cm hoch. Sofern du es schaffst, den Samen oder die Pflanzen in Europa zu kaufen, steht einem Anbau daheim nichts im Wege.

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